Faustregel
von Martin Fischer
Für mich als Kind galt bei Familienfeiern folgende Faustregel: Wenn René da war, war für Stimmung gesorgt! Langeweile konnte nicht aufkommen. Bei den Erwachsenen war durchaus auch das eine oder andere Augenrollen zu sehen, aber mich hat das nur umso mehr in meiner Vorfreude bestärkt. Äußerlich immer eine Attraktion mit langen Haaren, bunter Latzhose und verwaschenen Hemden. Ein schalkhaftes Lächeln im Gesicht und der Familienfeier stand nichts im Wege. René war der erste Mann in meinem Leben, den ich mit lackierten Fingernägeln gesehen habe. Auch umgab ihn irgendwie der Geruch der großen, weiten Welt, obwohl damals seine großen Reisen ja noch vor ihm lagen.
Später auf dem Stückle in Oberstenfeld, ich kann mich noch gut erinnern, kamen einmal zwei uralte Motorräder angeknattert und René stieg mit einer Freundin und einem Freund in passender Montur aus den 50ern ab. Kein Sturzhelm, sondern eine lederne Sturmhaube mit Sturmbrille. Auch dort faszinierte René mit dem kunstvollen Auftürmen von Zuckerwürfeln in der Teetasse. In dieser Zeit war René für mich fest mit seinen Eltern und natürlich auch den Hunden verbunden. Wir trafen uns im Kreise der Großfamilie. Die Zeit danach, also als René die Weltmeere (zumindest bin ich davon ausgegangen) bereiste, erschien mir losgelöst von den Eltern und auch von Stuttgart.
Seit Mitte der neunziger Jahre habe ich durch meinen Umzug nach Berlin noch einmal einen ganz anderen Bezug zu René bekommen. Zum einen ist der familiäre Zusammenhalt ganz wichtig und wir haben viel gemeinsame Zeit miteinander verbracht. Zuhause, auf Ausflügen oder einfach auch mal zusammen gut essen gehen. Zum andern ist René für mich ein absoluter Visionär. Schon 1996 sagte er zu mir in Bezug auf Handys, dass es in zehn Jahren ein Privileg sei, keines zu haben. Wie recht er haben sollte und dieses Privileg genießt er heute immer noch. So haben uns viele seiner Ideen zum Nachdenken angeregt und uns ein Stück weit auch beweglich gehalten.
von Martin Fischer
Für mich als Kind galt bei Familienfeiern folgende Faustregel: Wenn René da war, war für Stimmung gesorgt! Langeweile konnte nicht aufkommen. Bei den Erwachsenen war durchaus auch das eine oder andere Augenrollen zu sehen, aber mich hat das nur umso mehr in meiner Vorfreude bestärkt. Äußerlich immer eine Attraktion mit langen Haaren, bunter Latzhose und verwaschenen Hemden. Ein schalkhaftes Lächeln im Gesicht und der Familienfeier stand nichts im Wege. René war der erste Mann in meinem Leben, den ich mit lackierten Fingernägeln gesehen habe. Auch umgab ihn irgendwie der Geruch der großen, weiten Welt, obwohl damals seine großen Reisen ja noch vor ihm lagen.
Später auf dem Stückle in Oberstenfeld, ich kann mich noch gut erinnern, kamen einmal zwei uralte Motorräder angeknattert und René stieg mit einer Freundin und einem Freund in passender Montur aus den 50ern ab. Kein Sturzhelm, sondern eine lederne Sturmhaube mit Sturmbrille. Auch dort faszinierte René mit dem kunstvollen Auftürmen von Zuckerwürfeln in der Teetasse. In dieser Zeit war René für mich fest mit seinen Eltern und natürlich auch den Hunden verbunden. Wir trafen uns im Kreise der Großfamilie. Die Zeit danach, also als René die Weltmeere (zumindest bin ich davon ausgegangen) bereiste, erschien mir losgelöst von den Eltern und auch von Stuttgart.
Seit Mitte der neunziger Jahre habe ich durch meinen Umzug nach Berlin noch einmal einen ganz anderen Bezug zu René bekommen. Zum einen ist der familiäre Zusammenhalt ganz wichtig und wir haben viel gemeinsame Zeit miteinander verbracht. Zuhause, auf Ausflügen oder einfach auch mal zusammen gut essen gehen. Zum andern ist René für mich ein absoluter Visionär. Schon 1996 sagte er zu mir in Bezug auf Handys, dass es in zehn Jahren ein Privileg sei, keines zu haben. Wie recht er haben sollte und dieses Privileg genießt er heute immer noch. So haben uns viele seiner Ideen zum Nachdenken angeregt und uns ein Stück weit auch beweglich gehalten.